Samstag, 31. Juli 2010

Ich bring dich um!

Im letzten Jahr hatte ich für kurze Zeit einen Auszubildenden.
Als dieser seinen ersten Tag hatte, bekam er den Rechner eines ehemaligen Mitarbeiters. Meinen Chef hatte ich gebeten, eine neue Festplatte zu besorgen und den Azubi seinen PC selbst aufsetzen zu lassen.

Nö, er solle erst mal alles so lassen wie es ist. Warum auch immer. Und Windows XP bleibt ja sowieso drauf...

Nun gut, die Festplatte war irgendwie lustig partitioniert und C binnen kurzer Zeit voll.
Also räumte der Azubi nach eigenem Ermessen auf D ein wenig auf und löschte alte große Dateien.

Als mein Chef das merkte rastete dieser völlig aus und tobte durch das Büro. Angeblich wären wichtige Daten unwiderruflich weg und was ihm überhaupt einfällt und und und...
Er soll wortwörtlich mit hochrotem Kopf gebrüllt haben
Ich bring dich um!

Ich war zu diesem Zeitpunkt leider nicht im Büro, aber es scheint doch recht beängstigend gewesen zu sein.
Anschließend scheint er mit mehreren Tools versucht zu haben, die Daten zu retten.

Nun ja, als der Chef mir das erzählte, fiel meine Reaktion offensichtlich nicht so aus, wie er sich das erhofft hatte:
Der Peter* ist nicht Schuld. Wenn ein Azubi im 1. Lehrjahr sensible Daten bekommt, von denen anscheinend auch kein Backup existiert, dann gehörts einem nicht anders.

In einer ruhigen Minute fragte Peter mich dann, ob es denn besser gewesen wäre, nach dem löschen nicht sofort zu defragmentieren...

Nein, Chef weiß davon bis heute nix

* Name geändert

Donnerstag, 29. Juli 2010

Gekündigt!

Ich habe vor wenigen Tagen mein aktuelles Arbeitsverhältnis gekündigt und werde nach Ablauf der Kündigungsfrist einen neuen Arbeitgeber haben.
Dazu werde ich zu gegebener Zeit einige Worte verlieren.
Die Gründe, überhaupt einen neuen Arbeitgeber zu suchen, finden sich bereits teilweise hier im Blog, was jedoch nur die Spitze des Eisbergs darstellt.

Was mich jedoch überrascht: Mein Vorschlag, innerhalb meiner verbleibenden Anwesenheit noch eine entsprechende Dokumentation wenigstens zu beginnen, wurde angenommen!
Ok, anders würde sich sicherlich auch niemand in die Software einarbeiten können wollen. Allerdings wurde dies in der Vergangenheit auch mit ausdauernder Beharrlichkeit ignoriert.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Beratungsresistenz in SEO-Angelegenheiten

Suchmaschinen mögen bekanntermaßen Duplicate-Content nicht wirklich. Es kann sogar dazu führen, dass Websites mit gleichem Inhalt generell ein schlechteres Ranking erhalten.

Hat man nun mehrere Domains, unter denen die gleichen Inhalte verfügbar sein sollen, so ist das Mittel der Wahl hierbei der 301-Redirect oder eine Canonical-Domain.
Das hatte ich mehrfach auch meinem Chef publiziert. Anscheinend ohne Erfolg.

Nachdem heute ein Server "plötzlich" 500 Internal Server Error verlauten ließ, sollte ich die Ursache beseitigen und hierbei gleich einen Redirect zu einer anderen Domain einrichten (so, wie es sich gehört!).
Bei den Einstellungen der anderen Domains auf diesem Server kamen mir dann allerdings fast die Tränen. Geschätzt 30 Domains zeigten ins gleiche Verzeichnis... 30 x der gleiche Inhalt...

Och Mensch...

Dienstag, 27. Juli 2010

Irgendwann krieg' ich euch noch!

Das Unternehmen, in dem ich arbeite, bietet auch eine Anti-Spam-Lösung an.
Wenn der Chef nicht im Haus ist, landen die Support-Telefonate bei mir.

Ein Kunde ruft regelmäßig an, wenn er etwas nicht versteht. Dafür ist der Support ja auch da.
Ich mag den Kunden. Er ist wirklich immer freundlich und lässt sich gerne Dinge erklären.

Diese Woche war es wieder soweit.

Ein Absender sendete mehrere Nachrichten an den Kunden. Von diesen kamen alle bis auf eine an. Das war für den Kunden kein großes Problem, der Absender schickte die Nachricht nochmals und alles war gut.
Nur der Grund interessiert ihn noch.

Auf den ersten Blick konnte ich mir auf die Entscheidung des Servers keinen Reim bilden.
Ein konkreter Grund war im Logfile nicht zu erkennen.
Aber Hoppla: Bei der abgewiesenen Mail kam diese angeblich von einer anderen IP-Adresse.

Das Ende vom Lied: Hinter dem Mailserver des Absenders stehen mehrere Server, von denen schlicht und ergreifend der Schnellste antwortet.
Wenn nun der normalerweise Schnellste gerade beschäftigt ist, springt der Nächste ein.
Und genau dieser stand auf einer Blackliste -.-

Diesen Umstand habe ich dem Kunden schließlich per E-Mail mitgeteilt.
Seine Reaktion:
Dass ihr auch immer alles beweisen könnt. Aber irgendwann kriege ich euch noch! :-P

Ich bin gespannt :-)

Montag, 26. Juli 2010

Firefox installieren: Mission impossible!

Anruf aus der Werkstatt: "Habt ihr kurz Zeit, mal schnell 'nen Firefox zu installieren?"
Meinetwegen, kann ja nebenher laufen.

Der Praktikant holt den Rechner ab, schließt ihn an und mein grinsen wird immer breiter:

350 MHz
64 MB RAM
Windows 98
Grafikkarte packt nur 800 x 600

Wir haben unsere Aufgaben dann darauf beschränkt, die Systemanforderungen für Firefox 3 auszudrucken, diese an den PC zu kleben und eben jenen wieder zurück in die Werkstatt zu bringen.

Mission impossible.

Freitag, 23. Juli 2010

SSL: Zu teuer!

In einer Warenwirtschaft werden bekanntermaßen einige sensible Daten erfasst und verwaltet. Kein Geschäftsführer möchte, dass diese Daten dem Falschen in die Hände fallen.
Gerade wenn man nun online arbeitet, sollten eben jene Daten nur verschlüsselt übertragen werden.

Das ist bei uns leider nicht der Fall.

Doch damit nicht genug: Es ist seitens meines Vorgesetzten auch nicht vorgesehen, das in absehbarer Zeit zu ändern. Aussage seinerseits:
Das verursacht im Moment nur unnötige Kosten.

Nur mal so am Rande: Wir sprechen hier von weniger als 100 Euro pro Jahr.

Ich bin gespannt, ob er das immer noch so sieht, wenn er mal mit dieser Denkweise auf die Nase fällt.

Mann Mann Mann... Es gibt Menschen, die werden erst wach, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und es gibt Menschen, die schauen noch beim ersaufen zu...

Montag, 19. Juli 2010

Er tut es wirklich!

Ich fasse es nicht...

Wir haben seit heute einen Praktikanten. Er ist 14 Jahre alt und besucht momentan die 8. Klasse der Realschule. Eigentlich ein ganz duftes Kerlchen.
Zuerst war natürlich wieder die übliche Rennerei, denn - oh Wunder - man bräuchte ja auch einen PC für den Kleinen und - oh größeres Wunder - eine Netzwerkdose wäre auch nicht schlecht. Letztendlich hat dann aber doch alles geklappt, auch wenn dafür wieder alles andere liegen bleiben musste und wir uns später genau hierfür rechtfertigen mussten. Aber man gewöhnt sich an so viele Dinge im Leben, da kommt es darauf auch nicht mehr an.

Was ich ich jedoch nicht verstehe: Cheffe lässt ihn tatsächlich die Abnahmekriterien für die momentan laufenden Erweiterungen schreiben.

Mir schwant fürchterliches...

Wenn ein Projektmanager keine Lust hat, die Arbeit zu machen, die ein Projektmanager machen muss, sollte man darüber nachdenken, den Posten abzugeben. Es verlangt ja keiner, dass Cheffe gar nix mehr macht. Er sollte aber nur die Nase aus Angelegenheiten halten, von denen er keine Ahnung hat.

Seufz.

Sonntag, 18. Juli 2010

Die beste Software

In einem Gespräch machte mein Cheffe deutlich, dass er sich nicht mit einer durchschnittlichen oder guten Software zufrieden gebe. Nein, die Software, die bei uns entwickelt wird, muss DIE BESTE sein!

Lieber Chef: Die Software, die wir entwickeln ist alles andere als konkurrenzlos. Wir haben viele gute Konkurrenten, die allerdings auch ein wenig mehr "hinten dran" stehen haben.
Das, was wir bei uns mit insgesamt 3 Leuten versuchen, machen dort dann eben 300 Entwickler.

Vielleicht wäre es ja auch schon einmal ein Ansatz, uns für die Arbeit nicht PCs zu geben, die 11 Jahre (!) auf dem Buckel haben. Wenn wir Texteditoren nur aus dem Grund verwenden, weil eine IDE schlicht und ergreifend nicht auf den alten Krücken läuft, ist das schon ein wenig bitter.

Ich möchte auch nicht DIE BESTE Hardware, ich möchte einfach etwas, womit man arbeiten kann.

Was zeichnet denn eigentlich DIE BESTE Software aus?
Für mich gehört dazu eine umfassende Dokumentation, wiederverwendbarer Code, nachvollziehbare Abläufe, regelmäßiges Refactoring, usw.
All die Dinge, die bei uns seitens der Geschäftsführung nicht gewünscht sind.

Webstandards interessieren mich nicht!

Ich sollte lokal einen Server für unsere Entwicklung aufsetzen und das nehmen, was ich für richtig halte.
Also entschied ich mich für einen Ubuntu 10.04 32-Bit Server.

Es funktioniert auch alles, der Kasten läuft äußerst stabil, auch wenn die Systemleistung seitens der Hardware etwas zu wünschen übrig lässt.

So, nun hat Cheffe gemerkt, dass der Server ja "auf UTF-8 läuft". Nun ja, der läuft da nicht drauf, sondern er verwendet eben diesen Zeichensatz, der schließlich auch Teil der Webstandards ist.
Antwort Cheffe:
Interessiert mich nicht. Ich will, dass auf der Maschine das gleiche läuft wie auf der bisherigen

Ich erwiderte, dass das so keinen Sinn macht, weil wir einmal beschlossen hatten, dass wir uns bei allen zukünftigen Dingen an Webstandards halten wollen. Auf dem alten Server läuft ein Debian Etch das schon lange nicht mehr das macht, was es soll.

Auf die Frage, ob mein Chef denn überhaupt weiß, was Webstandards überhaupt sind, kam eine Antwort, auf die mir einfach kein weiterer Kommentar einfällt:
Webstandards interessieren mich einen Scheiß. Ich hab keine Zeit für solchen Mist. Da soll sich unser Admin drum kümmern und wenn ich da was wissen will, ruf ich den an!

Ähhhh... genau!

Samstag, 17. Juli 2010

Konsequent ist irgendwie anders

Es gab vor kurzer Zeit die Diksussion, dass der Azubi nicht alleine im Büro sein darf und er deshalb in Zukunft in die Verkaufsabteilung muss, wenn seine üblichen Kollegen nicht da sind.
Genauer gesagt war das gestern.

Heute sitzt er den ganzen Tag alleine im Büro und das Gespräch von gestern scheint nie stattgefunden zu haben.

Manche lernen es nie, einige sogar noch später...

Freitag, 16. Juli 2010

Anonym mit Vor- und Zuname

Da googelt man mal spaßhalber den Namen seines Chefs und dann kommt sowas dabei raus...

Eintrag in einem Forum.
Eine Person lobt unser Unternehmen in den höchsten Tönen, wie toll doch der Service sei und die Produkte erst und und und. Es scheine alles so, als ob ein zufriedener Kunde das geschrieben hätte.

Dumm nur, wenn neben dem Post der volle Name des Chefs steht und darunter zu allem Überfluss auch noch "Geschäftsführer $myCompany".

Kein Bock auf Abnahmekriterien

Vorweg: Mein Chef bezeichnet sich als Projektmanager, allerdings ohne zu wissen, was die Aufgaben eines PM denn überhaupt sind. Infolge dessen fallen Dinge wie z.B. Planung oftmals einfach weg. Wir - also die Entwickler - bekommen einen Brocken vorgeworfen bei dem wir jedes Detail dem Chef aus der Nase ziehen müssen.
Das ist vergleichbar, wenn der Chefentwickler von Audi zu seinen Motor-Entwicklern sagen würde "Ich brauche einen neuen Motor". Mit dieser Aussage kann einfach niemand etwas anfangen.

Ich hatte meinen Cheffe jedenfalls darauf hingewiesen, dass wir vor der eigentlichen Entwicklung schon die Abnahmekriterien für den zu entwickelnden Abschnitt bräuchten. Andernfalls wissen wir gar nicht, auf was es eigentlich ankommt und welche Punkte vielleicht nicht so wichtig sind.

Antwort:

Da hab ich keinen Bock drauf. Es kann nicht sein, dass ich als Geschäftsführer für sowas meine wertvolle Zeit opfern muss.


Ich finde diese Antwort ziemlich heftig und sie lässt IMHO darauf schließen, wie wenig Ahnung der gute Mann doch von Softwareentwicklung hat.
Es bleibt also dabei: Wir programmieren weiterhin einfach ins Blaue hinein und schauen am Ende, ob es ungefähr in die Richtung dessen geht, was sich im Kopf des Chefs abspielt.

Meine Antwort, dass es tatsächlich nicht die Aufgabe des Geschäftsführers ist, wohl aber die des Projektmanagers, hat dann doch zu einem kleinen Moment des Nachdenkens geführt. Wirklich etwas gebracht hat es allerdings nicht: Die darauf folgende Aussage war, dass “der Projektmanager” diese Aufgabe dann eben an den Praktikanten delegiert.

Na prima. Der Praktikant soll nun also wissen, was der Chef will.
Ein Hoch auf den Godfather of Projectmanagement.

Dokumentation – viel zu teuer!

Wie oft liest man, dass Dokumentation von Vorgesetzten lediglich als Kostenfaktor gesehen wird, der keinen direkten Nutzen hat.
Ich dachte eigentlich, dass doch inzwischen jeder erkannt haben müsste, wie wichtig dieser Teil ist.

Pustekuchen!

Darf man es noch als grob fahrlässig bezeichnen oder ist das schon vorsätzliche Zerstörung eines Projekts?
Oder ist es am Ende doch Unwissenheit in Tateinheit mit Beratungsresistenz?

Ich hatte meinen Chef darauf hingewiesen, dass der Zeitplan schon sehr eng gesteckt sei, da bliebe kaum Zeit für Test und Dokumentation. Die Reaktion:
Wir haben nicht die Zeit und das Geld für Dokumentationen. Ich halte sowieso nichts von dieser Bürokratie! Und wegen der Tests, da seid ihr Programmierer gefordert. Schreibt halt gleich so, dass es passt, dann müssen wir nicht immer ewig testen!

Autsch.

chmod rekursiv - na und?

So, ich komme gleich zu einem meiner Lieblingsaufreger.

Ich komme frühs in die Firma und merke, dass der Webserver anscheinend abgeraucht ist.
Ok, kann ja mal vorkommen, Server sind schließlich auch nur Menschen.
Also werfe ich meinen Putty an und logge mich auf dem Server ein. Den Server hatte ich am Vorabend erst neu gestartet, also sollte der Befehl ja am schnellsten über die Bash-History aufzurufen sein.
Ich drücke einmal "Pfeil-nach-oben" und denke mich tritt ein Pferd.
Folgendes stand in der History:

chmod -R 777 /var

Nach kurzem Schreikrampf meinerseits blieb eigentlich nur die Möglichkeit, dass der Chef das zwischen gestern Abend und heute Morgen abgesetzt haben musste.
Seine Aussage:
Klar war ich das. Anders läuft mein Backup-Programm nicht durch.

Genau! Und das ist auch genau die Lösung dafür.
Oh Mann. Natürlich lies sich der vorherige Zustand nicht wiederherstellen. Schließlich war ja auch im Backup nun alles Grütze...

<?php echo "Hello world!"; ?>

So, da ist er: Der obligatorische erste Eintrag.

Erst einmal ein paar Worte zu mir.
Ich bin Entwickler in einer kleinen Softwareschmiede und zu meinen Handwerkzeugen gehören PHP, MySQL und JavaScript.

Natürlich muss an dieser Stelle auch noch die Frage beantwortet werden, warum es diesen Blog gibt. Ganz einfach: Weil mich momentan alles nervt und ich mich einfach mal auskotzen möchte.
Das ist prinzipiell auch schon die Antwort auf die Frage, warum ich einen Blogspot-Blog verwende und nicht selbst einen aufsetze.

Bloggen werde ich u.a. auch Ereignisse, die schon längere Zeit zurück liegen. Wenn ich etwas veröffentliche heißt das also nicht zwangsläufig, dass es sich dabei um ein aktuelles Geschehen handelt.

So, genug gelabert.

Viel Spaß euch allen! :-)